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Die Lianen der Zeit

Anders als im vergangenen Jahr war die Ausbeute an verschiedenen Klettergebieten auf unserer Kletterfahrt ins Warme diesmal vergleichsweise mager – nach dem langen Hin und Her bei der Vorbereitung hatten wir blinden Hühner mit Thaurac ein so lohnendes und schönes Gebiet herausgesucht, dass wir in den 14 Tagen nicht annähernd alle Möglichkeiten probieren konnten. Obwohl Andreas und Tommy alles versucht haben :-). Immerhin hat unsere Jugendbrigade es geschafft, in ihrem Exemplar des lokalen Kletterführers eine komplette Registerseite farbig zu gestalten. Respekt.

Im Gegensatz zu anderen südfranzösischen Gebieten, die ich bisher kennengelernt habe, gibt es in Thaurac viele Mehrseillängenrouten, teilweise bis 150 m lang. Das reicht für einen kompletten Klettertag und beeindruckt zutiefst. Höhepunkt für mich war die Durchsteigung der 120 m hohen Site de la Grande Face über die 5-Seillängenroute Les lianes du temps im oberen 5. Franzosengrad. Und ich war nur mit.

Natürlich kam bei aller Kletterei die Kultur nicht zu kurz: so folgten wir den Spuren der Römer in Nîmes, Carcassonne und Montpellier, bestiegen mit dem Mont Aigoual den höchsten Berg der Cevennen und mit der Grotte des Demoiselle eine beeindruckende Karst-Höhle, besuchten Merk-Würdigkeiten der Region und ließen es vor allem immer mediterran angehen. Baguette und Café crème waren obligatorisch genau wie der Languedoc aus dem Faß der nächsten Domaine. Lecker ;-).

Ganz zum Schluß wurden wir unserem Hausgebiet doch noch untreu: ein etwas weiterer Abstecher ins Jonte-Tal in die Nähe von Millau (mit der berühmten Autobahnbrücke) sollte sich nochmal als absolutes Highlight herausstellen. Wieder einmal mit mehr Glück als Verstand fanden wir im beeindruckenden Felszirkus Ravin des Échos den kleinen, aber feinen Gipfel Pégase, auf den wir über 3 wunderschöne Seillängen sogar hinauf kamen ;-).

2 Gedanken zu „Die Lianen der Zeit“

  1. Vergangenes Frühjahr hatte ich mich noch gewundert, die Routen in der Wand unmittelbar neben der Grotte waren in meinem druckfrischen Thaurac-Kletterführer nicht zu finden. Jetzt fand ich des Rätsels Lösung: die Routen wurden ausschließlich für das Scalatabel Kletterfestival eingebohrt. Inzwischen ist dort kein Klettern mehr möglich.
    Bloß nicht hingucken, sonst überfällt mich die Wehmut 🙁 .

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